Wenn man das Radfahren ambitioniert betreibt kommt man an einer wichtigen Metrik nicht vorbei: Leistung! Diese physikalische Größe, kurz P für Power, wird in Watt ausgedrückt, benannt nach dem schottischen Erfinder James Watt (der übrigens nicht, wie so oft angenommen, die Dampfmaschine erfunden hat sondern nur ihren Wirkungsgrad revolutionär weiterentwickelt hat). In diesem Post wollen wir uns dem Watt von der physikalischen Seite näheren. Ein wenig Mathematik kommt vor, aber keine Angst, Grundschulrechenarten reichen vollkommen aus um das Folgende zu verstehen.
Theoretisch gesehen, misst Leistung welche Arbeit, kurz W für Work, pro Zeiteinheit geleistet wird. Es gilt also die Formel
P = W / T
wobei T die Zeit in Sekunden ist. Um dies zu veranschaulichen betrachten wir die Energie die in einer handelsüblichen medium-großen Banane steckt, nämlich 375 Kilojoule (ca. 90 kcal). Nehmen wir an, der Körper kann diese Energie vollständig in Arbeit umwandeln ohne, dass bei der Verdauung oder der Umwandlung in muskuläre Bewegungen etwas verloren ginge. Würde diese Arbeit nun innerhalb von 15 min komplett abgeleistet werden, würde man auf eine Leistung von
P = W / T = 375 kJ / (15 x 60s) = 375 000 J / 900 s = 416,7 J/s = 416,7 W
kommen. Der eingefleischte Tour de France-Fan wird hier bereits staunen, denn mit dieser Wattzahl könnte man den Favoriten bei einer Bergankunft recht lange folgen können. Natürlich reicht es aber nicht einfach nur vier Bananen zu essen um eine Stunde lang Armstrong und Ulrich Alp d’Huez hinauf folgen zu können. Der Körper verliert natürlich Energie durch Verdauung und Wärmeverlust. Viel entscheidender ist jedoch, dass der Körper schnell Probleme bekommt die Energie in der nötigen Geschwindigkeit freizusetzen auch wenn er genügend Energiereserven (Fett!) besitzt. Je fitter ein Körper ist, desto schneller schafft er dies. Genau aus diesem Grund ist die Leistung, die die Energiefreisetzung pro Zeit misst, so eine vielsagende Größe unter Radsportlern.
In einem weiteren Beitrag zum Watt werden wir die Leistung von Spitzenathleten beleuchten und diese in Relation zu Hobbysportlern aber auch zu allerlei technischen Geräten stellen.