Transalp selbst planen – Der ultimative Guide in 10 Schritten

Im Web findet man viele Informationen dazu, wie man eine Transalp selbst planen kann. Aber unser Eindruck ist: Die Infos sind alle sehr verteilt und nicht immer leicht zu finden. Daher haben wir hier mal alle wichtigen Schritte zusammengestellt, die Struktur in deine Transalp-Selbstplanung bringen.

1: Die Mannschaft

Der aus unserer Sicht wichtigste Punkt wenn man eine Transalp selbst planen möchte, und wir setzten dieses Thema sogar noch vor die Routenwahl, ist die Zusammenstellung der Transalp-Mannschaft (die natürlich auch aus Frauen bestehen kann!).

Denn eine Transalp wird erst dann zu einem tollen Erlebnis wenn man sich vorher Gedanken macht wer dabei ist. Wir möchten kurz drei Varianten andiskutieren:

Option 1 – Der einsame Wolf (ein Biker)

Eine Transalp kann man natürlich auch als Einzelkämpfer bestreiten. Die absolute Ruhe in einsamen Tälern, das meditative Bergauffahren und das Gefühl mit mit seinen Gedanken allein zu sein sind Gründe, warum einige Transalpfahrer allein unterwegs sind. Doch Vorsicht, nicht jeder ist der Typ hierfür. Den meisten Leuten fällt es leichter wenn man gemeinsam einen langen Berg in Angriff nimmt. Das Hinterrad des Mitfahrers kann ein willkommener Taktgeber sein wenn man mal ein Tief hat. Und auch wenn der Mitfahrer schwächelt, geteiltes Leid ist halbes Leid. Umgekehrt lässt sich ein schönes Alpenpanorama umso mehr in einer freundschaftlichen Runde genießen (wobei das der eine oder andere einsame Wolf unter uns vielleicht anders sieht). Doch ein Punkt ist nicht zu vernachlässigen: Sicherheit. Falls man einen medizinischen Notfall hat, beispielsweise durch einen Sturz, können Mitfahrer direkt Hilfe holen.

Option 2 – kleine Gruppe (2-4 Biker, kleines Rudel)

Wohl am häufigsten sind Transalp-Gruppen von 2-4 Personen anzutreffen. Bei der Zusammenstellung der Gruppe sollte aber auf Folgendes geachtet werden: Entweder haben alle in der Gruppe ungefähr das gleiche Fitnessniveau. Falls nicht, sollten die Schnelleren in der Gruppe auch die entsprechende Geduld mitbringen, wenn sie nicht immer schnell fahren können bzw. immer wieder warten müssen. Auch bei den weniger Schnellen kann sich schnell Frust und Stress aufbauen, wenn man ständig hinterherhinkt. Gegenseitiges Verständnis der Schwächen und Stärken sollten also schon vor dem Start kommuniziert werden um dicke Luft während der Tour zu vermeiden. Auch solltet ihr euch Gedanken darüber machen, welchen Anspruch Ihr an eure Transalp habt – während manche bis spät in die Nacht flüssige alpenländische Köstlichkeiten konsumieren und erst spät aufstehen, wollen andere die Tour eher sportlich angehen und erst bei der Ankunft wieder groß feiern.

Option 3 – große Gruppe (>5 Biker, großes Rudel)

Diese Option ist vor allem bei geführten Transalps vorzufinden. Hier besteht das Problem der verschiedenen Geschwindigkeiten im „Peloton“ fast immer. Die Guides umgehen dies oft indem sie die Gruppen aufspalten und noch eine Extra-Steigungen für die Ambitionierten einbauen. Wenn ihr eine Transalp selbst planen möchtet, und dies in einer großen Gruppe, kann dieses Modell natürlich auch angewendet werden.

Fazit: Für empfehlenswert halten wir eine mittlere Gruppengröße, besonders für Transalp-Anfänger. Alleine fahren birgt Sicherheits- und Motivationsrisiken. Sprecht mit euren Mitfahren vorher über Stärken, Schwächen und vor allem über die die jeweiligen Erwartungen an die Tour!

P.S. In unseren FAQs wird dieses Thema der Gruppengröße auch diskutiert.

2: Die Route 

Transalp Route - Transalp selbst planen
Manchmal ist die Route als solche nur schwer zu erkennen.

Nach der Zusammensetzung des Teams die wohl wichtigste Entscheidung: Welche Route wird gefahren? Eine Transalp-Route kann man dabei entlang folgender Dimensionen beschreiben:

  • Streckenlänge / Etappenlänge der Tour: Eine klassische Transalp ist eine Woche Lang, also aufgeteilt auf 6-7 Tage. Natürlich kann man auch kürzere oder längere Transalps fahren.
  • Anzahl der Höhenmeter (HM): Hier liegt die Bandbreite von ca. 5000 HM für die leichtest möglichen Alpenüberquerungen bis hin zu über 20000 HM wenn man wirklich jeden Berg mitnimmt. Mit 10-15 Tausend HM liegt man im guten Mittelfeld
  • Technische Schwierigkeit: Eine Transalp kann hauptsächlich über Teer und Schotter führen oder evtl. viele anspruchsvolle technische Abfahrtspassagen sowie kräfteraubende Tragepassagen haben.
  • Start- und Zielort: Eine klassische Transalp beginnt in den Nordalpen, meist in Deutschland und endet an den Südzipfeln der Alpen, oft am Gardasee. Auch hier sind viele Alternativen denkbar.

Zu all diesen Punkten solltest du vorab deine Präferenzen klären und dich dann auf die Suche begeben. So viel aber zur Theorie! Wenn du eine Transalp selbst planen willst, dabei aber auf schon gefahrene und erprobte Routen setzen willst, dann wirf einen Blick in unsere jährlich wachsende Transalp-Routen-Datenbank: Transalp-Routen auf Transalpbiker.de. Dort kannst du auch ganz komfortabel die GPX-Navigationsdateien runterladen und auf dein Handy/Navigerät laden.

3: Der Zeitpunkt

Eine weitere zentrale Frage wenn man eine Transalp selbst planen möchte ist ihr Zeitpunkt. Da übliche Transalpetappen in Höhen von 2000 m und mehr vorstoßen gilt es natürlich die Zeiten zu vermeiden in welchen Schneemassen den Weg versperren könnten. Den Flachlandtirolern unter uns mag dabei evtl. nicht klar sein, dass selbst noch im Mai oder gar Juni größere Schneefelder den Weg erschweren könnten. Gleichzeitig kann bereits Ende September / Oktober der erste Wintereinbruch anstehen.

Damit haben wir aber auch schon die Hauptmonate für eine Transalp eingegrenzt. Von Mitte Juni bis Ende September sollten die besten Bedingungen existieren. Mit dem fortschreitenden Klimawandel herrschen immer mehr aber auch schon im Mai sowie Oktober akzeptable Witterungsbedingungen, vor allem wenn die Route die Bereiche über 2500 HM auslässt.

Eine ganz genau Analyse der klimatischen Bedingungen zu verschiedenen Jahreszeiten in den Alpen könnt ihr in folgendem Blogbeitrag finden: Die beste Jahreszeit für Transalps!

4: Die Fitness

Training - Transalp selbst planen
Quäl dich du Transalpbiker!

Besonders für Transalp-Anfänger stellt sich natürlich die Frage: Bin ich überhaupt fit genug um eine Transalp zu durchstehen? Wie kann ich sicherstellen, dass ich gut über die Berge komme und mich mangelnde Fitness nicht zum Abbruch zwingt. Besonders wenn man eine Transalp selbst planen möchte und nicht auf die Hilfe eines Guides hoffen kann, muss man sich außerdem die Kräfte während einer Etappe gut einteilen können.

Grundsätzliche Tipps

Grundsätzlich gilt: Ohne eine gute Vorbereitung macht die Transalp keinen Spaß. Selbst wenn man eine sehr gute Fitness aus einer anderen Sportart mitnimmt, muss man den Körper erstmal ans lange auf dem Sattel sitzen gewöhnen und den Rücken langsam heranführen an die Last eines vollen Rucksacks.

Den eigenen Fitnessstand kann man testen indem man mehrere Tage hintereinander versucht lange vier- bis fünfstündige Ausfahren mit ordentlich Höhenmeter einzubauen. Wenn man im Flachland wohnt kann man auch stundenlang einen Hügel hochfahren oder einfach Tempo in der Ebene zu bolzen. Dann gewinnt man auch ein Gefühl dafür welche Anstrengungen realistisch sind wenn man den ganzen Tag unterwegs ist.

Weitere grundsätzliche Tipps zum Thema Fitness und Transalpvorbereitung haben wir auf dieser Seite zusammengestellt: Transalp-Training: Wie du dich auf eine Transalp vorbereitest

Trainingsplan

Einen vollumfänglichen Trainingsplan möchten wir an dieser Stelle (noch) nicht präsentieren. Jedoch ist es sinnvoll bestimmte Typen von Ausfahren zu unterscheiden und das eigene Programm mit diesen Typen abwechselnd auszufüllen:

  1. Grundlagenausdauer: Hiermit meinen wir Trainingseinheiten die relativ lange sind (> 2 h) und mit moderater Intensität gefahren werden, d.h. so, dass ihr nebenbei noch eine Unterhaltung führen könntet. Damit trainiert ihr generell euren Stoffwechsel (damit ihr die wertvollen Kohlenhydratspeicher bei langen Etappen schont), die Fähigkeit lange im Sattel Leistung zu bringen und setzt somit das Fundament für intensivere Trainingseinheiten.
  2. Intervalltraining: Bei diesen Einheiten wechselt ihr in festgelegten Abständen zwischen starker und moderater Belastung. Für Transalpbiker bieten sich naturgemäß Anstiege an die man mehrfach hoch und runter fährt. Die Abwechslung aus Belastung und Erholung führt zu einer höheren Tempohärte und dem Besseren Abbauen von angehäuftem Laktat in den Muskeln. Denn auf einer Transalp ist es wichtig, sich von immer wieder auftretenden Anstrengungen schon während der Etappe gut erholen zu können.
  3. Fahrtspiel: Nicht zu vergessen sind natürlich Ausfahrten die tatsächlich auch die Bedingungen einer Transalp nachahmen, denn bei solchen ist man ja weder ausschließlich im Grundlagenausdauerbereich unterwegs noch wechseln sich Belastung und Erholung in präzischen Zeitabschnitten ab. Beim Fahrtspiel wählt ihr also die Geschwindigkeit nach Lust und Laune und dem Terrain angepasst. Wichtig dabei ist es, wie oben geschrieben, auch mal lange Fahrtspieleinheiten einzubauen, die auch ruhig sehr anstrengend sein dürfen. Diese simulieren die recht gut die Belastung die man bei einer Transalp erwarten kann.

5: Das Bike

Bike - Transalp selbst planen
Radon Team 8.0 SE – 2014 – Auch mit diesem preisgünstigen Bike kann man eine Transalp (bereits 5x) bestreiten.

Für eine Transalp braucht man natürlich auch ein Bike. Wir konzentrieren uns hier auf dieser Webseite auf MTB-Transalps. Die Routen sind dabei nicht unbedingt super technisch, aber ohne Federgabel, ausreichend Profil auf den Reifen und genügend (kleinen) Gängen sind die Strecken, wie wir sie auf dieser Webseite vorschlagen, nicht zu fahren.

Grundsätzlich sind wir der Auffassung, dass eine Transalp-MTB nicht nur mit High-End MTBs zu fahren sind. Wir sind Transalps auch schon mehrfach mit Bikes der Mittelklasse im Wert von ca. 1000 Euro gefahren. (bspw. hat den Autor dieser Zeilen ein Radon Team 8.0 im Wert von 1000 Euro schon viermal über die Alpen gebracht, und das ganze ohne einen einzigen Defekt!) Auf unserer Seite Transalp Ausrüstung: Was auf der Transalp nicht fehlen darf haben wir ein paar grundsätzliche Überlegungen zum Gewicht, der ewigen Frage Hardtail vs. Fully sowie zu den Komponenten zusammengestellt. Dort findet ihr auch Links zu anderen Seiten die umfassende Materialen zum Thema Kaufberatung anbieten.

Wir möchten hier nur argumentieren, dass ein MTB der Mittelklasse ausreicht um eine Transalp zu fahren. Ab einem bestimmten Kaufpreis entscheidet nämlich nicht mehr die Bike-Austattung über Erfolg und Misserfolg einer Transalp, sondern eher die Themen Mannschaft, Routenwahl und vor allem Fitness. Die XTR-Ausstattung und der Karbonrahmen hilft nämlich wenig, wenn man sich verfährt, die Mitfahrer rummosern oder die Körner durch mangelnde Erfahrung am ersten Hügel schon verschossen wurden. Dennoch verstehen wir jeden, der auch mehr Geld in die Hand nimmt und sich ein Traumbike gönnt, Diesen Spaß wollen wir hier niemanden verderben!

6: Das Equipment

Absolut notwendig wenn man eine Transalp selbst planen möchte ist natürlich auch die Auswahl des richtigen Equipments. Dies betrifft nämlich nicht nur das Fahrrad sondern auch alle anderen Gegenstände die in den Rucksack mit müssen, also Radbekleidung, Helm und vieles mehr.

Wir können uns aber an dieser Stelle kurz fassen, denn auf Transalp Ausrüstung: Was auf der Transalp nicht fehlen darf haben wir alles Wissenswerte zu diesem Thema aufbereitet, inklusive einer vollständigen Packliste für eure erste Transalp.

Eines kann man aber nicht oft genug betonen. Transalpbiker tendieren viel stärker dazu viel zu viel mitzunehmen als zu wenig. Denn alles was im Rucksack ist muss auch jeden Berg hochgeschleppt werden. Sich genau zu überlegen was mit muss und was daheim bleiben sollte ist daher ein absolut wichtiger Schritt in jeder Transalpplanung!

7: Die Unterkünfte

Unterkunft - Transalp selbst planen
Das Schneeberghaus am Abend

Die Ankunft am Übernachtungsort am Ende jeder Transalp-Etappe ist immer ein schöner Moment. Nach vielen Stunden im Sattel freut man sich waschen und umziehen zu können, ein leckeres Abendessen zu sich zu nehmen und anschließend gut zu schlafen. Daher kommt der Wahl der Unterkunft ein nicht zu unterschätzende Bedeutung zu beim Transalp selbst planen.

Hütte oder Hotel

Eine wichtige Frage ist ob man lieber oben auf dem Berg in einer bewirtschafteten Hütte übernachten möchte oder im Tal in einem Hotel (oder Ferienwohnung, Pension, etc.).

Auf der Berghütte hat man natürlich ein tolles Bergerlebnis. Die Stimmung am Berg am Abend ist etwas ganz besonderes, auch in der Stube geht es meist gesellig und entspannt zu. Ein anderer positiver Aspekt ist, dass man am frühen Morgen in den Bergen die Etappe startet und somit die Berge auch zu dieser Tageszeit erleben kann, wo sie besonders schön sind. Ein möglicher Nachteil, je nach euren Präferenzen und der Ausstattung der Hütte, ist der etwas eingeschränkte Komfort auf dem Berg. Warmes Wasser zum Duschen ist nicht auf jeder Hütte vorhanden, auch WLAN nicht immer verfügbar.

Die Vorteile der Übernachtung im Tal liegen einerseits im Komfort. Auch stehen einem in vielen Orten eine Vielzahl an Geschäften zur Verfügung in denen man Abends entspannt noch Vorräte und evtl. Ersatzteile bei Bedarf kaufen kann. Auch hat man im Tal natürlich eine größere Auswahl an Essensmöglichkeiten.

Wir persönlich mögen Transalps bei denen sich Hütten- und Talübernachtungen abwechseln.

Wann Unterkünfte buchen?

Auch hier gibt es zwei grundsätzliche Optionen: Entweder man bucht alle Unterkünfte im Vorraus oder sucht sich spontan Abends an jedem Tag einen Schlafplatz.

Bei der zweiten Option hat man den Vorteil, dass man spontan Etappen verkürzen oder -längern kann, bspw. bei schlechtem Wetter. Man kann sich außerdem die Unterkunft vor Ort aussuchen statt die Katze im Sack über Online-Buchungsportale zu kaufen.

Aber der entscheidende Nachteil ist es natürlich, dass man sich während man die Transalp fährt Gedanken um Hotelbuchungen machen muss. Das kann schon mal stressig werden, vor allem, wenn sich herausstellt, dass Hüttenschlafplätze und Hotelzimmer ausgebucht sind, was an Wochenenden mit gutem Wetter schnell der Fall sein kann.

Wir empfehlen daher eine Buchung im Vorraus. Meist hat man hier auch die Option kurzfristig zu stornieren, wenn doch etwas dazwischen kommen könnte. Bei Transalp-Etappen unter der Woche, wo man sich evtl. zwei verschiedene Routenoptionen offen hält, kann man aber auch mal die Unterkunftsbuchung noch offen lassen und diese spontan unterwegs vornehmen.

Wie Unterkünfte buchen?

Für Hotelbuchungen im Tal nutzen wir meist www.booking.com. Die Webseite ist sehr einfach zu nutzen und bietet einen guten Überblick über die meisten Hotels in einem Ort an.

Bei einer geplanten Hüttenübernachtung muss man meist per Email oder Telefon einen Schlafplatz reservieren. Die Kontaktdaten sind dabei meist nach einer einfachen Googlesuche im Internet zu finden. Bei Hüttenbuchungen wird meist eine kleine Anzahlung fällig, die im Vorraus per Überweisung bezahlt wird.

8: Die An- und Abreise

An- und Abreise - Transalp selbst planen
Früher wärs klar gewesen: Reisen per Pferd! Heutzutage gibt es aber viele andere Möglichkeiten.

Leider stellt die An- und Abreise zum Start- bzw. vom Endpunkt einer selbst geplanten Transalp ein Problem dar. Hier diskutieren wir die gängigsten Optionen:

PKW:

Die für viele wohl naheliegendste Option ist das eigene Auto, doch hier tun sich einige Probleme auf. Ziel- und Abfahrtsort fallen bei einer Transalp selten zusammen, daher muss trotz des Autos ein Transport von Ziel zum Abfahrtsort organisiert werden. Daher ist der einzige Ausweg um nicht auf die anderen Transportmöglichkeiten auszuweichen, sich von einer dritten Person am Zielort per Auto abholen zu lassen.

Bahn:

Hier müssen wir zwischen Anfahrt und Abfahrt unterscheiden, sowie dem Fall der relativen Nähe zum Startpunkt oder der Situation, dass eine Fernverkehrsreise notwendig ist:

Anfahrt:

  1. Du kannst den Startpunkt der Transalp relativ komfortabel mit Regionalzügen erreichen? Dann kann die Anreise per Zug eine sehr gute Option darstellen. Warum? Meist haben Regionalzüge viel Platz für Fahrräder. Besonders wenn man sich einen sehr frühen Regionalzug aussucht (bspw.. vor 9 Uhr, was auch zu empfehlen ist, so dass die erste Etappe noch am Morgen begonnen werden kann), sollte genügend Platz im Fahrradabteil vorhanden sein. Außerdem sind Zugtickets für kurze Regionalfahrten samt Radtransport relativ günstig.
  2. Du erreichst den Startpunkt der Transalp nur per Fernverkehr? Dann ist die Anreise per Bahn etwas unattraktiver, wie der Autor dieser Zeilen schon mehrfach feststellen musste. Die ICEs in Deutschland haben notorisch sehr wenige Radabstellplätze, eine frühe (mehr als 3-4 Monate im Vorraus nach meiner Erfahrung) Buchung ist notwendig. Doch selbst dann exisitiert noch das Risiko, dass bei einem Zugausfall kein Alternativfernzug Platz für ein Rad hat. Genau dies ist mir schon mehrfach passiert. Einziger Ausweg: Fahrrad auseinanderbauen und als „Gepäck“ mitnehmen. Je nach Laune der ZugbegleiterIN wird das mit mehr oder weniger Widerwillen akzeptiert. Entspannt reisen sieht aber anders aus! (Auf die österreichische und schweizerische Bahn ist tendenziell mehr Verlass, die Anmerkungen zielen eher auf die DB ab!) Hinzu kommt noch der Nachteil beim Fernverkehr, dass die Anreise noch am Vortag der Transalp stattfinden muss, denn man kann die Etappe nicht erst am Nachmittag nach einer langen Zugreise beginnen. All dies macht die Anreise per Fernverkehr eher unattraktiv, aber manchmal ist es die einzige Option!

Rückfahrt:

  1. Falls du eine Rund-Transalp machst und damit der Start- und Zielort zusammenfällt, stehst du genau wieder vor der gleichen Abwägung wie oben. Ist dein Zuhause per Regionalbahn erreichbar ist das eine günstige, zuverlässige und komfortable Option. Per Fernverkehr ist es wiederum komplizierter und nur mit obigen Vorbehalten zu empfehlen.
  2. Meist aber endet eine Transalp deutlich weiter im Süden als der Punkt wo sie begonnen hat. Hier gibt es aber tatsächlich eine gute Möglichkeit per Zug zurück zu reisen, besonders bei Transalps die am Gardasee oder in der Nähe enden: Den EC Verona – Rovereto (ca. 30km vom Gardasee) – Trento – Bozen – Innsbruck – München. Dieser bietet in den Sommermonaten sehr viele Fahrradabstellplätze. Doch Vorsicht, diese sind heiß begehrt. Daher empfiehlt sich eine sehr frühe Buchung dieser Tickets. Letztere sind im Übrigen nur im DB Reisezentrum oder Reisebüros zu kaufen, leider also nicht auf der DB Webseite. Wenn man aber ein solches Ticket ergattert, ist man relativ komfortabel und zügig (<5 h) in München.

Transalp-Taxi:

Eine andere Möglichkeit besteht darin, Bike Shuttles zu buchen, die einen von z.B. von Riva direkt und ohne Umsteigen zusammen mit den Fahrrädern und Gepäck zurück nach Garmisch, Oberstdorf oder München bringen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bequemlichkeit (direkt vom Hotel), Planbarkeit und Geschwindigkeit. Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis. Wir empfehlen hier einfach selbst auf Google-Suche zu gehen und die aktuellen Preise nachzuschauen. Dies hängt natürlich stark davon ab wo du ein- und aussteigen möchtest.

Mit dem Bike zurück:

Grundsätzlich lässt sich auch eine Transalp selbst planen die vom üblichen Muster abweicht, also einem Start am nördlichen Alpenrand und Ziel in Italien.

Unsere Routensammlung bietet hier auch Beispiele:

  1. West-Ost-Transalp, welche in Feldkirch beginnt und über einen langen Umweg über die Schweiz und Italien in Innsbruck endet. Damit entfällt zumindest die lange Rückreise aus Italien per Bahn / Transalp-Taxi. Möglich ist auch das Abstellen des Autos in Feldkirch / Lindau und eine kurze Zugreise von Innsbruck nach Feldkirch am letzten Transalp-Tag.
  2. Dolomiti-Tour: Diese Tour beginnt und endet in St. Martin in Thurn und eignet sich daher idealerweise zur An- und Abreise mit dem Auto.
  3. Via Claudia Transalp mit Kind: Bei dieser Transalp sind wir nur bis nach Meran gefahren. Von dort aus kann man auch super mit dem Zug auf den Brennerpass und von dort in zwei Fahrradetappen nach Deutschland zurück fahren.

Wie gesagt handelt es sich hier nur um zwei Beispiele. Zahlreiche Alternativen sind hier denkbar. So lässt sich theoretisch, bei genügend Fitness auch eine 1.5-2 wöchige Transalp ersinnen, die zum Gardasee und zurückführt. Rund-Transalps lassen sich natürlich auch in anderen Gegenden als in den Dolomiten organisieren. Statt einer West-Ost-Transalp kann man sicherlich auch im Osten starten und im Westen über die Ziellinie fahren.

9: Die Versicherung

Schwein gehabt - Transalp selbst planen
Wenn man mal nicht Schwein hat

Für Arztbesuche im europäischen Ausland, die evtl. aufgrund einer Verletzung bei der Transalp notwendig werden, kommt in der Regel deine ganz normale Krankenversicherung auf. Dafür ist also kein gesonderter Versicherungsschutz notwendig. (Bei Radreisen außerhalb der EU sollte man aber eine Reisekrankenversicherung abschließen).

Es ist aber sehr ratsam eine Versicherung für mögliche Unfälle in den Alpen abzuschließen. Denn ist aufgrund einer Verletzung eine Bergung durch einen Helikopter nötig, so ist diese unter Umständen nicht durch die normale Krankenversicherung abgedeckt. Einen guten und günstigen Versicherungsschutz bietet dabei eine Alpenvereinsmitgliedschaft, siehe z.b. beim Österreichischen Alpenverein oder Deutschen Alpenverein. Als positiven Nebeneffekt leistet ihr damit auch einen wichtigen Beitrag zur Weg- und Hüttenpflege in den Alpen, wovon wir als Transalpbiker natürlich sehr profitieren!

Zu einem guten Versicherungsschutz, auch im Leben abseits von Transalps, gehört eine Haftpflichtversicherung. Diese springt dann ein, wenn du einen Schaden verursachst und finanziell dafür haftbar bist. Beim Radfahren kann dieser Fall eintreten bei einem selbst verschuldeten Verkehrsunfall, oder einem evtl. Zusammenstoß mit Wanderern oder anderen Radfahrern auf dem Berg. Eine gute Übersicht dazu gibt es bei den Experten von Finanztip. Achte dabei darauf, dass Radfahren / Mountainbiken als Sport auch abgedeckt ist.

10: Die Vorfreude

Zu guter Letzt: Bei allen organisatorischen Vorbereitungen sollte auf Eines stets Wert gelegt werden. Freut euch auf eure Transalp! Denn auf euch kommen Tage zu in welchen ihr durch atemberaubende Landschaften kommt und euch dabei alleine durch eure Muskelkraft bewegt.

Um die Vorfreude komplett auszuleben und damit auch die Motivation für die Vollendung aller anderen, vorher genannten 9 Schritte aufrechtzuerhalten, kann man sich Transalpimpressionen auf vielen verschiedenen Wegen im Internet holen.

Ein erster Tipp betrifft direkt unsere Webseite. Schaut euch auf Transalp Fotos – visuelle Impressionen die deine Lust auf Transalps wecken! Fotos und ein Video unserer bisher gefahrenen Transalps an.

Ansonsten finden sich viele super Videotagebücher von Transalps auf Youtube. Hier eine kleine Auswahl unserer Favorites: