Im Jahr 2020 sind wir eine Mountainbike – Transalp von Garmisch nach Riva gefahren. Von Deutschland aus ging es über altbekannte MTB-Routen bis an den Gardasee in Italien. Highlights der Route sind das Verwalltal, der Fimberpass, das Val di Mora, der Lago di San Giacomo di Fraele und natürlich am Ende der Gardasee. Die Tour ist mit ihren knapp 500 km und 13 000 Höhenmeter für ambitionierte und erfahrene Mountainbiker geeignet. Viele andere Touren findet ihr auch hier auf unserer Webseite.
Etappe 1: Garmisch-Partenkirchen – Landeck
Etappe 1 führt über 80 km und über 2000 Höhenmeter und ist damit keine reine Einrolletappe. In Garmisch geht es los und bei moderaten Steigungsraden zum Eibsee, der zu einer ersten Verschnaufpause bei guter Aussicht einlädt. Anschließend wird es zeitweise etwas steiler auf dem Schotterweg, aber dies sollte kein Problem für ruhige, kontinuierlich arbeitende Pedalierer sein. Bei einer Abfahrt geht es rein nach Österreich, hinunter nach Ehrwald, wo die letzten Höhenmeter bis zur Überwindung des Fernpasses warten. Auch dieser Anstieg sollte keine Schwierigkeiten darstellen. Nun geht es recht lange sanft bergab durch Imst und viele kleinere Dörfer gen Inntal. Dort angekommen, kann man relativ herausforderungsfrei denn Inntalradweg nach Landeck vorrollen, oder man begibt sich parallel auf recht hügelige Single-Trails und sammelt nochmal ordentlich Höhenmeter. Die zweite Variante ist in den GPX-Dateien verzeichnet. Diese letzte Stück zieht sich dann doch und nach rund 80 km freut man sich den letzten Trail hinab vom Tramsweg nach Landeck zu fahren.
Etappe 2: Landeck – Bodenalpe (Ischgl)
Auch am nächsten Tag geht es über 80 km und etwas über 2000 HM. Zunächst geht es leicht bergan durch das Inntal nach St. Anton am Arlberg, teilweise auf asphaltierten Wegen. Dann dreht sich die Route nach Süden und es geht durch das schöne Verwalltal bis hoch zur Heilbronner Hütte. Der Weg ist teilweise steil aber gut fahrbar mit Ausnahme einer ca. 30 min Schiebepassage kurz vor der Hütte. Anschließend geht es bergab, mit einer kleinen Gegensteigung, runter zum Koppsee und dort auf schönen Fahrradwegen weiter nach Galtür und Ischgl. Hier wartet der letzte Anstieg des Tages, nämlich nochmal 500 sehr steile Höhenmeter hoch zur Bodenalpe.
Das schöne Verwalltal beginnt! Kurze Flachpassagen laden zum Fotografieren ein. Pedalieren, Pedalieren, Pedalieren! Den Sound kann man sich dazu denken! 50 Shades of Green Lächeln auf dem Passfoto erlaubt! Downhill hinab ins Paznauntal Das türkisblaue Juwel, der Kopp-Stausee mächtiger Lawinenschutz in Galtür Toblerone? Die Kurvenlage erscheint mir im Nachhinein übertrieben! Befahren des Koboldgebiets ausdrücklich erlaubt! Ischgl aus der Transalpbiker-Perspektive Ohne Bike wirken diese Klamotten recht komisch. Das Ziel ist erreicht: Die Bodenalpe
Etappe 3: Bodenalpe – Tschierv
Am Tag 3 warten ca. 60 km bei wiederum gut 2000 HM, verteilt auf zwei Anstiegen. Zunächst geht es über den Fimberpass. Hier geht es ab der Bodenalpe über ein malerisches Hochtal (wo man auf viele Tiere trifft, unter anderem Pferde, Kühe und natürlich Murmeltiere) bis zur Heidelberger Hütte. Dort angekommen muss aber noch ca. 300-400 HM geschoben werden bis hoch zum Pass. Dann geht es lange hinab zum Schweizer Teil des Inns, dem Unterengadin. Die Abfahrt ist teilweise recht technisch, der ungeübte Downhiller muss wohl an der einen oder anderen Stelle absteigen. Am Inn angekommen geht es dann auch schon in den nächsten Aufstieg, der relativ sanft bergan verläuft aber sich mit über 20 km sehr lange zieht. Ziel ist der Pass da Costainas, widerum ein echtes Highlight der Alpennaturlandschaft. Nach einer kurzen Abfahrt ist man dann auch schon in Tschierv angekommen.
Hoch zum Fimberpass Bei diesem Anblick schlägt jedes Transalpbikerherz schneller! Cows, Cows, Cows Kritischer Blick Die Heidelberger Hütte kommt in Sicht! Nach dem Fimberpass geht es technisch bergab. Das Material leidet, aber es macht Spaß. Ruckel, Ruckel, Ruckel Der Weg ist steinig aber hat Flair Eine befahrbare Hängebrücke Der Weg führt weit oberhalb des Inns entlang und hier sieht man in die Uina Schlucht hinein Scuol Auch ganz cuol die Aussicht hier! In der Nachmittagssonne wird hier die letzte Abfahrt nach Tschierv bestritten.
Etappe 4: Tschierv – Grosio
Der vierte Tag bringt 80 km und wieder ein gutes Stück über 2000 HM. Zunächst einmal stehen 700 HM bergauf auf dem Programm, und zwar auf der Via di Mora. Dabei handelt es sich um einen gut fahrbaren Schotterweg zunächst durch einen dichten Wald, später über der Baumgrenze. Auf dem Weg wird man auf viele andere Radfahrer treffen und kann so gut einige kleinere Rennen bestreiten. Dann geht es über viele Kilometer durch das abgelegene und wilde Val di Mora, ein echtes Highlight dieser Transalp. Man ist dabei teilweise auf Einzeltrails unterwegs, die richtig viel Spaß machen. Vorsicht aber vor Radfahrern und Wanderern die evtl. in die Gegenrichtung unterwegs sind. Im letzten Drittel der Etappe ist man am Lago di San Giacomo di Fraele untwegs, ein blaues Juwel dieser Gegend, an dem man sich kaum satt sehen kann. Die Cafes am Seerand laden dabei auch auf den ersten italienischen Cappucino der Tour ein. Anschließend geht es lange parallel zu einem Tal (super Aussicht) über eine Hochstraße weiter, bis zum Schluss zwei Anstiege warten, die zwar recht kurz sind aber streckenweise hohe Steigungsprozente aufweisen. (Die letzte Welle kann auch gut ausgelassen werden, auf Kosten eines dann vermiedenen technischen Downhills.)
Im Kontakt mit Locals Im Val di Mora: Versuch die Transalpbiker-Gemeinde mit Affenkotellets anzulocken. Val di Mora Diesem Gebirgsbach folgt man viele Kilometer. Idyllisches Häuschen am Lago di San Giacomo di Fraele Hier würde es bergab gehen… doch wir bleiben auf einem Hochweg parallel zum Tal. Die letzten Anstiege führen durch eine tolle Landschaft. Die Landschaft wird immer „italienischer“. Blick auf Grosio
Etappe 5: Grossio – Gavia – Pezzo
Mit 50 km ist Etappe 5 relativ kurz, doch auch hier wird mit Höhenmetern nicht gegeizt. Es geht über den mächtigen Gavia Pass. Dabei geht es zunächst gemütlich bergan bis Le Prese, wo es denn jedoch serpentinartig auf einer asphaltierten (aber wenig befahrenen Straße) steil hochgeht. Nach insgesamt 800 Höhenmeter erreicht man Fumero und ab hier beginnt ein Schotterweg, später nur ein kleiner Trail hoch zum Passo dell’Alpe auf 2450m. Doch hier ist man immer noch nicht am Gaviapass (2600m) angekommen, nach einem kurzen Downhill geht es dann nämlich auf der Straße noch ein paar Kilometer bergauf. Dabei kann man sich mit vielen Rennradfahren das eine oder andere kurze Rennen liefern. Abschließend geht es lange bergab, wobei man die Möglichkeit hat von der Straße abzuweichen und ein paar parallele Trails zu nutzen. [Hinweis: Wir mussten die Etappe bis nach Ponte di Legno fortsetzen, da in Pezzo alle Unterkünfte ausgebucht waren.]
Etappe 6: Pezzo – Madonna di Campiglio
Am sechsten Tag geht es über 60 km und gute 2000 Höhenmeter nach Madonna die Campiglio. Zunächst führt die Etappe über den langen Anstieg hoch zur Motozzoscharte, anfänglich gut fahrbar auf asphaltierten Wegen, später auf Schotter und ganz zum Schluss geht es dann nicht ganz ohne Schieben. Dann führt der Weg relativ technisch bergab, wo man schon einiges an Skill mitbringen muss um komplett ohne Absteigen herunterzukommen. Nach dem Lago di Pian Palu ist man dann aber nur noch auf Schotter- und asphaltierten Fahrradwegen unterwegs. (Bei schlechtem Wetter kann man statt über die Motozzoscharte auch über den Tonalepass fahren.) Den Abschluss der Etappe bildet der Anstieg hoch nach Madonna di Campiglio, einem idyllischen Waldweg, bei welchem man an der einen oder anderen steilen Rampe nochmals die letzten Körner mobilisieren muss.
Motozzoscharte mit Weltkriegsschützengräben Abstieg vom Motozzo ist recht beschwerlich, besonders bei Regen. Aussicht auf Ponte di Legno Alternativroute: Über den Tonello
Etappe 7: Madonna die Campiglio – Riva
Die letzte Etappe wartet mit 65 km und etwas mehr als 1000 Höhenmeter auf und bildet daher einen eher entspannten Abschluss dieser Transalp von Garmisch nach Riva. Die größte Herausforderung steht auch direkt am Anfang der Etappe auf dem Programm, es geht hoch zum Passo Bregn de l’Ors auf knapp 1900 HM. Ab hier geht es über viele Kilometer bergab nach Ponte Arche. Hier startet der letzte kleine Anstieg, der aber nach all den vielen Alpenpässen nur noch als leichte Bodenunebenheit wahrgenommen wird. Nach Erreichen des Passo des Ballino führt die Etappe nur noch bergab und bietet dabei atemberaubende Aussichten auf den Gardasee, ein wohlverdientes letztes Highlight dieser Transalp-Route.
Wir hatten an diesem Tag Pech mit dem Wetter. Daher die Abkürzung über den Passo Durone Zum Schluss der Etappe wartet der Passo del Ballino. Der Blick auf Riva tut sich langsam auf … … bis man schließlich auch den Gardasee sieht. Mal wieder geschafft – tolles Gefühl. Zur Krönung der Transalp geht es ins Grand Hotel Riva.
Die Tour ist natürlich, wie auch alle unsere anderen Transalps, kostenlos zum Download verfügbar: