Transalp 2020 in Zeiten von Corona – Was nun?

Viele von uns haben eine Transalp für dieses Jahr schon fest eingeplant, eventuell bereits Zug-, Hotel- und Hüttenbuchungen vorgenommen. Dann kam das Coronavirus und hat uns allen einen ordentlichen Strich durch die wohlgeplante Rechnung gemacht.

Natürlich ist die Transalpplanung nur ein relativ unwichtiger Nebenschauplatz angesichts der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich viele Menschen und Staaten nun ausgesetzt sehen. Dennoch wollen wir für diejenigen, die priviligiert genug sind um sich eine Transalp 2020 gesundheitlich und finanziell prinzipiell leisten zu können, ein paar Informationen zusammentragen. Und zwar darüber, wie realistisch denn ein transalpines Unterfangen dieses Jahr überhaupt ist.

Eine genaue Prognose von unserer Seite wäre natürlich völlig unseriös und einfach reine Spekulation, aber nichtsdestotrotz lassen wir uns nicht davon abhalten, unser Leben nach Corona zu planen. Allein die Vorfreude der Planung und dadurch auch das Ziel, auf das man dieses Jahr wieder hintrainieren kann, bringt doch schon wieder mehr Freude in den (Trainings-)Alltag.

Reise- und Ausgangsbeschränkungen

Im Moment ist eine Transalp schon aufgrund der geltenden Reise- und Ausgangsbeschränkungen nicht möglich, die in allen vier üblichen Transalprouten-Ländern gelten: D, A, CH und IT!

Österreich plant zwar bereits eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen, z.b. in Form von der Öffnung kleinerer Läden. Auch die übrigen Länder werden wohl diesem Beispiel folgen. Dennoch werden auch weiterhin sehr restriktive Reisebeschränkungen gelten. Im Moment hat das Deutsche Auswärtige Amt beispielsweise eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Österreich rechnet mit deutlich weniger Sommertouristen, und spricht von eingeschränkten Reiserechten solange das Virus nicht besiegt ist. Für Italien sieht die Lage am unsichersten aus. Gemessen an den Todeszahlen wurde das Land bisher am stärksten getroffen und an Reiseverkehr, vor allem in die nördlichen Gebiete, ist erstmal nicht zu denken.

Wann also die Reisebeschränkungen in den Transalp-Ländern derart reduziert sind, so dass eine Transalp überhaupt möglich ist, steht noch in den Sternen. Im Folgenden möchten wir euch aber ein paar Strategien aufzeigen um eine Transalp 2020 zumindest wahrscheinlich zu halten.

Verschiebung der Transalp auf Ende des Sommers / Herbst

Da die „frühen“ (April und ggfs. Mai) Alpencrosse dieses Jahr aufgrund der Reisewarnungen und -Beschränkungen vermutlich ausfallen müssen, lohnt es sich zu prüfen, ob man die Tour nicht eher in Richtung August/September schieben kann. Natürlich garantiert das nichts und es wäre unseriös zu behaupten, dass im Spätsommer wieder alles „normal“ laufen wird – Jedoch stehen die Chancen dann deutlich besser!

„Transalp“ innerhalb eines Landes?

Technisch gesehen ist es dann zwar keine Transalp mehr, aber statt über die Alpen, lassen sich je nach Reiselage auch Rundtouren bzw. Sternfahrten in den Allgäuer- oder Oberbayerischen Alpen planen. Alternativ gilt das natürlich auch für Tirol oder die Dolomiten, die sich auch in einigen Tagesetappen spektakulär umrunden lassen!

Kreative Routen: U-förmige Transalp

Um beispielsweise Länder zu vermeiden, die ihre Reisebestimmungen zum Zeitpunkt eurer geplanten Tour (noch) nicht gelockert haben, kann die Route ja auch mal anders verlaufen als bisher. Wir haben 2017 schon einmal unsere Route von Ost- nach West im Rahmen unserer Ost-West Transalp gefahren. Diese Route führt zwar auch durch Italien, zeigt aber, dass es nicht immer notwendig ist, komplett von Nord nach Süd durch zu fahren und die Schlenker durch Schweiz und Italien lassen sich auch super umgehen, sollten die Reisebestimmungen für diese Länder nicht bald geändert werden.

Risikoarme Transalp

Abschließend lässt sich folgendes sicher sagen: Je früher die Transalp dieses Jahr stattfindet, desto riskanter ist sie – und das nicht nur für Euch als Transalp-Fahrer, sondern eventuell auch für andere!

So gab es auch schon Shitstorms in Facebook-Gruppen, die sich gegen verunglückte Bergsteiger richteten, die dann zum einen durch die Bergwacht gerettet werden mussten (die Retter können dabei natürlich nur schwerlich einen coronatauglichen Abstand halten) und zum anderen wurden damit auch noch die in den Südalpen aktuell dringend benötigten Intensivbettenplätze durch vermeidbare (indem man wenig Risiken eingeht) Unfälle belegt.

Natürlich haben wir alle Lust, wieder raus zu gehen und die Natur zu genießen, aber in diesen Zeiten sollte sich jeder an die eigene Nase fassen und einfach einen kurzen Moment darüber nachdenken, welche Folgen sein Handeln nach sich ziehen könnte. Das heißt nicht, nicht mehr rauszugehen, aber eben im Zweifel lieber mal abzusteigen und Risiken zu vermeiden.

In diesem Sinne, bleibt gesund und viel Spaß euch draußen auf dem Bike!